Trotz Abnehm-Boom

Novo Nordisk-Aktie stürzt ab: Gewinnwarnung veröffentlicht - Starke Konkurrenz bei Wegovy - Neuer CEO

29.07.25 19:04 Uhr

Novo Nordisk-Aktie stürzt ab: Ausblick erneut gesenkt - Harter Wettbewerb bei Abnehmmedikamenten - Neuer CEO gefunden | finanzen.net

Wegen schwächer als gedachter Geschäfte mit den Diabetes- und Abnehmmitteln Ozempic und Wegovy muss der Pharmakonzern Novo Nordisk bei seinem Jahresausblick zurückrudern.

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Der Pharmakonzern Novo Nordisk hat weiterhin mit der starken Konkurrenz für seine Diabetes- und Abnehmmitteln Ozempic und Wegovy zu kämpfen. Weil das zweite Halbjahr voraussichtlich schwächer ausfällt als erhofft, stutzen die Dänen ihre Jahresziele erneut zurecht. Novo hatte erst im Mai seine Ziele gekürzt. An der Börse brach die Aktie ein.

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Da half auch nicht, dass mit Maziar Mike Doustdar ein neuer Unternehmenschef aus den eigenen Reihen gefunden wurde. Der bisherige Vizepräsident für Novos internationale Aktivitäten folgt auf Lars Fruergaard Jorgensen, der nach acht Jahren an der Konzernspitze ausgetauscht wird. Doustdar soll seinen neuen Job am 7. August antreten.

Doustdar sei ein "außergewöhnlicher" Manager und habe die uneingeschränkte Unterstützung des Aufsichtsrates, ließ sich dessen Chef Helge Lund in einer Konzernmitteilung zitieren. "Wir sind sicher, dass er die beste Person ist, um Novo Nordisk in die nächste Phase seines Wachstums zu führen."

Seinem langjährig erfolgreichen Vorgänger Jorgensen dürfte der Verwaltungsrat die aktuelle Schwäche des Geschäfts ankreiden, der mit einem enormen Kursverfall einhergeht. Novo Nordisk hat einerseits mit dem Vormarsch des Konkurrenten Eli Lilly zu kämpfen, andererseits machen dem Konzern durch US-Apotheken in den USA hergestellte billigere Kopien zu schaffen.

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Die US-Medikamentenaufsicht FDA hatte diese Praxis zwar eine Zeit lang erlaubt, weil durch die enorme Nachfrage nach den Gewichtssenkern eine Mangelsituation entstanden war. Doch seitdem die Ausnahmeregelung im Mai zurückgenommen wurde, machen offenbar zahlreiche Anbieter weiter. Sehr zum Missfallen von Novo Nordisk, wie jetzt deutlich wurde: Das sogenannte Compounding sei "unsicher und rechtswidrig" und werde aktuell trotz des Auslaufens der FDA-Schonfrist fortgesetzt, prangerte der Konzern in seiner Mitteilung an.

Eigene Recherchen hätten ergeben, dass mehrere Unternehmen weiterhin zusammengesetzte Präparate "unter dem falschen Deckmantel der Personalisierung vermarkten und verkaufen", und zwar mit illegalen oder nicht authentischen ausländischen pharmazeutischen Wirkstoffen. Novo forderte deshalb ein energisches Eingreifen der Behörden und kündigte seinerseits auch den Gang vor die Gerichte an.

Ursprünglich hatte das Management gehofft, dass mit dem Auslaufen der Kopien das weggebrochene Geschäft wieder zu Novo fließt. Doch Wegovy und Ozempic dürften sich im wichtigen US-Markt in der zweiten Jahreshälfte weniger gut verkaufen als gedacht, hieß es von Seiten des Unternehmens. Aber auch im einigen anderen Märkten hätten sich die Aussichten insbesondere für den Appetitzügler Wegovy eingetrübt.

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Die Dänen erwarten nun für 2025 ein Umsatzwachstum auf Basis konstanter Wechselkurse von 8 bis 14 Prozent, nachdem der Ausblick im Mai auf 13 bis 21 Prozent Umsatzplus gekürzt worden war. Im vergangenen Quartal stieg der Erlös immerhin noch um 18 Prozent. Der operative Gewinn kletterte in den drei Monaten währungsbereinigt um 40 Prozent. Diese Kennziffer dürfte nun laut Management im Gesamtjahr lediglich noch um 10 bis 16 Prozent wachsen, statt wie bisher geplant um 16 bis 24 Prozent.

An der Börse wurden durch den aktuellen Kurseinbruch am Dienstag auf einen Schlag umgerechnet Dutzende Milliarden Euro Börsenwert vernichtet. Zum aktuellen Kurs von weniger als 360 Kronen bringt es Novo Nordisk lediglich noch auf eine Marktkapitalisierung von gut 200 Milliarden Euro.

Das sah zeitweise ganz anders aus: Der Hype rund um GLP-1-Diabetes- und Abnehmmedikamente hatte den Novo-Nordisk-Kurs von Ende 2020 bis Mitte 2024 um fast 400 Prozent auf 1.033 Kronen nach oben getrieben. Das hatte Novo Nordisk zum wertvollsten Unternehmen im europäischen Index Stoxx Europe 50 gemacht, mit einer Marktkapitalisierung von - zum aktuellen Wechselkurs - umgerechnet 469 Milliarden Euro. Mittlerweile reicht es nicht einmal mehr für die Top 10 im Stoxx Europe 50.

So reagiert die Aktie

Nach den Neuigkeiten haben Anleger bei Novo Nordisk am Dienstag die Reißleine gezogen. Der Aktienkurs brach am frühen Nachmittag um 28 Prozent auf 326,35 Kronen ein, was in Euro gerechnet eine Schwund von rund 75 Milliarden bedeutet. Letztlich notierte das Papier noch 23,11 Prozent tiefer bei 346,90 DKK. Zugleich ist die Aktie zurück auf dem tiefsten Stand seit 2022. Die Fantasie rund um die Geschäfte mit Abnehm- und Diabetesmedikamenten, die den Kurs Mitte 2024 noch bis auf mehr als 1.000 Kronen getrieben hatte, ist weitgehend ausgepreist

Analysten dürften nun kurz- wie langfristige Erwartungen hinsichtlich der Verkäufe von Abnehmmitteln genau unter die Lupe nehmen, erklärte ein Branchenexperte. Denn diese erschienen viel zu hoch. Experte Richard Vosser von der Bank JPMorgan rechnet mit einer Senkung der Markterwartungen für den operativen Gewinn im laufenden Jahr um 9 Prozent.

Der Hype rund um GLP-1-Diabetes- und Abnehmmedikamente hatte den Novo-Nordisk-Kurs von Ende 2020 bis Mitte 2024 um fast 400 Prozent auf 1.033 Kronen nach oben getrieben. Das hatte Novo Nordisk zum wertvollsten Unternehmen im europäischen Index Stoxx Europe 50 gemacht.

Mittlerweile bringt der Konzern noch umgerechnet 194 Milliarden Euro auf die Börsenwaage, womit es nicht einmal mehr für die Top 10 im Stoxx Europe 50 reicht.

dpa-AFX

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Bildquellen: Novo Nordisk, JHVEPhoto / Shutterstock.com

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