Kapitalmarkttag

RENK-Aktie dennoch unter Druck: Bis 2030 deutliche Zuwächse angepeilt - Rheinmetall und HENSOLDT fester

20.11.25 15:08 Uhr

RENK-Aktie dennoch tiefer: Kräftiges Wachstum geplant - Rheinmetall und HENSOLDT höher | finanzen.net

Der Panzergetriebe-Hersteller RENK baut angesichts der Aufrüstung in Europa fast komplett auf Technik für Panzer und Kriegsschiffe.

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Bis 2030 soll sich der Umsatz auf 2,8 bis 3,2 Milliarden Euro mehr als verdoppeln, und der Anteil des Rüstungsgeschäfts soll auf etwa 90 Prozent steigen, kündigte Vorstandschef Alexander Sagel auf einer Investorenveranstaltung am Donnerstag in Augsburg an. Allerdings braucht schon die Auftragsvergabe für die erwarteten Rüstungsprojekte einige Anlaufzeit. Anleger an der Börse reagierten enttäuscht.

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Laut RENK-Chef Sagel können die Rüstungsumsätze ohnehin nicht von heute auf morgen in die Höhe schnellen. Einerseits dauere die Auftragsvergabe, andererseits müssen die Hersteller von Panzern und Kriegsschiffen ihre Produktion ausweiten. "Vor 2028 wird es keinen deutlichen Einfluss auf den Umsatz geben, einfach wegen der industriellen Logik", sagte der Manager vor den Analysten.

So soll der Erlös des Konzerns ausgehend von den für 2025 erwarteten mehr als 1,3 Milliarden Euro erst im Jahr 2028 über die Marke von 2 Milliarden klettern. Erst 2030 soll der Umsatz dann möglicherweise die Marke von 3 Milliarden überspringen. Allerdings werde das Wachstum auch nach 2030 weitergehen, sagte Sagel.

Steigen soll auch der Gewinn im Tagesgeschäft: Rechnet Sagel für das laufende Jahr noch mit einem bereinigten operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) von 210 bis 235 Millionen Euro, fasst er bis 2027 jetzt mehr als 300 Millionen ins Auge. Analysten hatten im Schnitt aber schon 365 Millionen auf dem Zettel.

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Im Jahr 2030 soll es dann deutlich mehr werden: Dann sollen mehr als 20 Prozent des Umsatzes als bereinigter operativer Gewinn übrigbleiben. Am unteren Ende der Erlöszielspanne entspräche dies einem Ergebnis von mehr als 560 Millionen Euro, am oberen Ende wären es mehr als 640 Millionen. Analysten hatten zuletzt mit 624 Millionen gerechnet und lagen damit im oberen Bereich dessen, was der Vorstand jetzt anpeilt.

Branchenexpertin Chloe Lemarie vom Investmenthaus Jefferies nannte die Umsatzprognose für 2030 solide. Die leichte Prognoseerhöhung für 2027 beim operativen Ergebnis falle aber eher mau aus. Zudem habe RENK hier und auch 2028 die Ziele nur ein wenig "hochfrisiert". Dies könne Anleger etwas enttäuschen.

RENK saß per Ende September auf einem Auftragsbestand von 6,4 Milliarden Euro - bis 2032 kalkuliert das Unternehmen gar mit potenziellen Buchungen im Wert von 11,5 Milliarden. Vorstandschef Sagel baut bei seinen Geschäftsplänen auf die Aufrüstung in Deutschland und Europa, die infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine Fahrt aufnimmt.

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Auch Aufträge aus Nordamerika sollen RENK Geld in die Kasse spülen. Dort hatte das Unternehmen zuletzt das Unternehmen Cincinnati Gearing Systems übernommen. Sie soll den Augsburgern eine starke Position auf dem Marine-Markt in den USA verschaffen.

Konzernlenker Sagel hält unterdessen Ausschau nach weiteren Übernahmekandidaten in Europa und Nordamerika. Mit zwei Unternehmen könnte es in Kürze zu Gesprächen kommen, deutete er an. Insgesamt sieht er bis 2030 durch Zukäufe ein zusätzliches Umsatzpotenzial von bis zu einer Milliarde Euro, die in der Prognose für das Jahr bisher noch nicht enthalten sind.

Zuletzt erwirtschaftete RENK rund drei Viertel seines Umsatzes im Rüstungsbereich. Der Hersteller fertigt etwa die Getriebe für den deutschen Kampfpanzer Leopard 2 und die Panzerhaubitze 2000, aber auch den französischen Panzer Leclerc. Viel Umsatz erwartet Sagel nicht nur von Neuaufträgen, sondern auch durch die benötigen Ersatzteile und das Wartungsgeschäft.

JPMorgan treibt Rüstungswerte an - RENK enttäuscht mit Zielen

Nach ihrer Vortagesschwäche haben die Rüstungswerte am Donnerstag auch dank positiver Analystenkommentare zugelegt. Gute Quartalszahlen des KI-Chipriesen NVIDIA sorgten für eine allgemeine Erholung am deutschen Aktienmarkt. Für RENK ging es am Kapitalmarkttag allerdings nach positivem Start abwärts. Der Panzergetriebe-Hersteller konnte mit seinen Zielen teils nicht überzeugen.

Zuletzt notierte die RENK-Aktie am Donnerstag im XETRA-Handel 3,95 Prozent tiefer bei 55,25 Euro. Derweil geht es für die Konkurrenten Rheinmetall und HENSOLDT nach oben. Die Rheinmetall-Aktie notiert 4,32 Prozent höher bei 1.665,00 Euro. Die Papiere von HENSOLDT gewinnen derweil 1,69 Prozent auf 78,40 Euro. Deutschlands größter Rüstungskonzern konnte sich damit wieder deutlicher von seiner einfachen 200-Tage-Linie als Indikator für den langfristigen Trend absetzen.

Tags zuvor waren die Rheinmetall-Papiere noch auf das tiefste Niveau seit Mitte August gefallen. RENK und HENSOLDT hatten zeitweise negativ auf Medienberichte reagiert, wonach die USA einen neuen Plan für ein Kriegsende in der Ukraine ausgearbeitet habe.

"Das war aus unserer Sicht eine massive Überreaktion, die eine gute Einstiegschance bietet", kommentierte Analyst David Perry von JPMorgan am Donnerstag. Dafür nennt er zwei Gründe: Zum einen habe ein Bericht der "Financial Times" nach Börsenschluss am Vortag Details der Pläne genannt. Und sie hätten gezeigt, dass der US-Plan weder für die Ukraine noch irgendeinen europäischen Unterstützer akzeptabel sei, so Perry.

Und sollte es den USA zum anderen doch gelingen, diesen Plan umzusetzen, so käme das de facto einem Sieg Russlands gleich. Dies würde die europäischen Rüstungsausgaben nur noch dynamisieren. Perry geht im Basisszenario unverändert davon aus, dass der Ukraine-Krieg "leider bis weit ins Jahr 2026 oder noch länger anhält".

Die deutschen Rüstungswerte sind Profiteure des Ukraine-Kriegs und der daraus resultierenden Aufrüstung der Nato-Staaten, die für volle Auftragsbücher und gute Geschäftsaussichten sorgt. Auch RENK peilt daher bis 2030 deutliche Zuwächse an: Der Umsatz soll auf bis zu 3,2 Milliarden Euro klettern und das bereinigte operative Ergebnis soll dann mehr als 20 Prozent der Erlöse betragen, wie RENK auf seinem Kapitalmarkttag mitteilte.

Der Umsatzausblick bis 2030 sei solide, die leichte Prognoseerhöhung für 2027 beim operativen Ergebnis falle aber eher mau aus, schrieb Jefferies-Analystin Chloe Lemarie in einer ersten Reaktion. Man habe hier und auch 2028 nur ein wenig "hochfrisiert", was etwas enttäuschen dürfte. Der Konsens für 2027 habe zuvor immerhin bereits 20 Prozent über dem bisherigen Ziel für den operativen Gewinn gelegen.

JPMorgan-Analyst Perry erwartet nun sinkende Marktschätzungen für den Zeitraum von 2025 bis 2027. Auch für 2028 und 2029 könnte dies der Fall sein. Die Aktien wirkten mittlerweile zwar wieder attraktiv, allerdings müssten die Anleger wohl zunächst die Enttäuschung wegstecken.

Die RENK-Aktien rutschten zeitweise über 8 Prozent ab auf das Niveau vom Mai. Zuletzt konnten sie ihre Verluste aber auf etwa die Hälfte eingrenzen. Im Gegensatz zu Rheinmetall liegen sei inzwischen deutlich unter ihrer 200-Tage-Linie.

Von ihren Bestmarken Anfang Oktober haben sich die Rüstungswerte deutlich entfernt: Rheinmetall-Aktien sind von ihrem Rekord bei 2.008 Euro inzwischen um gut ein Fünftel zurückgefallen. Bei RENK und HENSOLDT sind es gar mehr als ein Drittel. Im laufenden Jahr haben sie ihren Wert dennoch alle weit mehr als verdoppelt, Renk sogar verdreifacht.

/stw/mis

AUGSBURG (dpa-AFX)

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