Nach Hims & Hers-Zoff: So geht es laut Analysten für die Novo-Nordisk-Aktie weiter
• Turbulente Woche für Novo Nordisk
• Schwere Vorwürfe nach Abbruch der Kooperation mit Hims & Hers
• Analysten bleiben optimistisch
In der vergangenen Handelswoche hatten Aktionäre des dänischen Arzneimittelherstellers Novo Nordisk Hiobsbotschaften zu verkraften. Zunächst hatte ein Analyst Zweifel an Konsensschätzungen für den Spitzenumsatz für das Abnehmmittel Cagrisema geäußert. Auch wenn nicht alle Analysten dieser Einschätzung des Experten, die dieser nach neuen Studiendaten traf, zustimmten, geriet die Novo Nordisk-Aktie einmal mehr unter Druck.
Weiteres Ungemach kam dann aus den USA, wo Novo Nordisk eine Zusammenarbeit mit dem US-Konzern Him & Hers nach nur wenigen Wochen bereits wieder aufgekündigt hatte. Hims & Hers habe gegen gesetzliche Vorgaben zum Massenverkauf von zusammengesetzten Arzneimitteln verstoßen, zudem kritisierten die Dänen "irreführende" Marketingpraktiken, die die Sicherheit der Patienten gefährden könnten, weshalb man entschieden hatte, den direkten Zugang zur Abhnehmspritze Wegovy über die NovoCare-Apotheke für Hims & Hers nicht länger verfügbar zu machen.
In der Folge hagelte es Vorwürfe aus Amerika: Das Vertriebsteam von Novo Nordisk habe in den vergangenen Wochen zunehmend Druck auf Hims & Hers ausgeübt, die klinischen Standards zu kontrollieren und Patienten zu Wegovy zu raten - "unabhängig davon, ob es klinisch optimal für die Patienten ist", schoss Hims & Hers-CEO Andrew Dudum gegen den europäischen Konzern.
Analysten zeigen sich optimistisch für Novo Nordisk-Aktie
In der neuen Handelswoche hat die Novo Nordisk-Aktie aber ungewohnt positive Nachrichten zu verdauen: Gleich zwei Analysten haben sich nach dem Hims & Hers-Debakel optimistisch für die Novo Nordisk-Aktie geäußert. Bei JPMorgan hält Analyst Richard Vosser an seinem "Overweight"-Rating für den Anteilsschein fest, das Kursziel liegt weiterhin bei 650 dänischen Kronen und damit rund 46 Prozent oberhalb des aktuellen Kursniveaus. Vosser beließ die Aktie vor den am 6. August anstehenden Quartalszahlen zudem auf der "Analyst Focus List" der US-Bank und verwies darauf, dass er damit rechne, dass die anstehende Bilanz weitgehend im Rahmen der Konsensschätzungen ausfallen werde, zudem rechnet er mit einer Bestätigung der Jahresziele.
Auch bei der Schweizer Großbank UBS hält man die Novo Nordisk-Aktie weiter für einen Kauf und hat sogar ein Kursziel von 700 DKK in Aussicht gestellt. Damit hätte der Titel noch enormes Aufwärtspotenzial und könnte noch um mehr als 57 Prozent steigen. UBS-Analyst Jo Walton nahm als Basis seiner Aktienbewertung die wöchentlichen Erstverschreibungsdaten von Abnehmmitteln der GLP-1-Klasse unter die Lupe: Novos Zegovy habe etwas zugelegt, Zepbound von Eli Lilly einen Rückgang verzeichnet, so der Marktexperte.
Redaktion finanzen.net
Bildquelle: JHVEPhoto / Shutterstock.com, Novo Nordisk