Verve-Aktie bricht ein: Nach Umbau starkes Schlussquartal erhofft

18.11.2025 14:07:39

Technische Probleme bei der Umstellung ihrer Plattform haben der schwedischen Verve Group auch im dritten Quartal Schwierigkeiten bereitet.

Technische Probleme bei der Umstellung ihrer Plattform haben der schwedischen Verve Group auch im dritten Quartal Schwierigkeiten bereitet. Der Umsatz sei auf vergleichbarer Basis um drei Prozent auf 110 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr gesunken, teilte der Spezialist für digitale Werbung und Spieleentwicklung am Dienstag mit. Der Vorstand erwartet auch dank mehrerer Übernahmen nun einen Jahresendspurt und veröffentlichte ein neues Umsatzziel.

Dabei hatte das Unternehmen seine Umsatzprognose für 2025 am Morgen formal angehoben und sein zuvor gekürztes Gewinnziel bestätigt. So soll der Umsatz jetzt 560 bis 580 Millionen Euro erreichen, nachdem der Vorstand dieses Ziel im August auf 485 bis 515 Millionen gesenkt hatte.

Die neue Prognose enthält jedoch zuletzt übernommene Unternehmen und basiert auf einer veränderten Umsatzrealisierung, die mit einer Vereinheitlichung von Plattformen zusammenhängt. Faktisch weist Verve Group Umsätze einer migrierten Software-Plattform nun brutto statt netto aus. Ein Vergleich mit den alten Prognosen ist daher nur schwer möglich.

"Es steht außer Frage, dass unsere Ergebnisse des dritten Quartals auf den ersten Blick nicht besonders charmant erscheinen", sagte Verve-Chef Remco Westermann. Auf den zweiten Blick werde jedoch deutlich, wie nachhaltig das zweite und dritte Quartal 2025 die Zukunft unseres Unternehmens prägen würden.

Dem Manager zufolge dürften viele zentrale Wachstumstreiber ihre positive Dynamik in den kommenden Quartalen voll entfalten. Dazu gehöre der deutlich zunehmende Trend zu einem datenschutzkonformen Umgang mit Nutzerdaten.

Ohne Bereinigungen stieg Verves Umsatz im dritten Quartal um ein Viertel auf knapp 142 Millionen Euro. Das bereinigte operative Ergebnis sank hingegen auf vergleichbarer Basis um gut ein Fünftel auf 26,1 Millionen Euro.

Im Gesamtjahr soll das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) weiterhin 125 bis 140 Millionen Euro erreichen. Mit Blick auf das laufende vierte Quartal berichtete das Management von einem starken Start. Zudem sollten die Kosten dank Effizienzmaßnahmen im Schlussquartal sinken.

So reagiert die Verve-Aktie

Die Aktien von Verve haben am Dienstag nach der Veröffentlichung von Geschäftszahlen zeitweise mehr als ein Fünftel an Wert verloren. Eine leichte Erholung, die sich vorbörslich noch abzeichnete, bewahrheitete sich nicht, denn in den Anfangsminuten des Xetra-Handels stürzten die Papiere um mehr als 21 Prozent in die Tiefe. Sie erreichten mit 1,56 Euro ihren niedrigsten Stand seit Juni 2024. Diesem konnten sie zwar etwas entkommen, der Kursverlust beträgt via XETRA zuletzt aber immer noch 13,54 Prozent auf 1,72 Euro.

Das vierte Quartal habe zwar offenbar recht gut angefangen, sagte ein Börsianer. Dies könne allerdings nicht über die schwachen Ergebnisse des dritten und den geringen operativen Barmittelzufluss hinwegtäuschen. Der Umsatz sei in den drei Monaten bis Ende September auf vergleichbarer Basis um drei Prozent auf 110 Millionen Euro zurückgegangen, teilte das seit Juli im SDAX gelistete Unternehmen mit. Verve ist ein in Schweden ansässiges digitales Medienunternehmen, das auf Lösungen für die Werbebranche spezialisiert ist.

Mit den Resultaten wurde am Dienstag bekannt, dass technische Probleme bei der Umstellung der Plattform dem Unternehmen auch im dritten Quartal Schwierigkeiten bereitet haben. Inklusive einer veränderten Umsatzrealisierung nach einer Plattform-Vereinheitlichung kletterte der Umsatz jedoch um ein Viertel.

Eine daraufhin erneuerte Jahresprognose, die auch jüngste Zukäufe berücksichtigt, sei mit den alten Prognosen nur schwer vergleichbar, die im August gesenkt worden war. Mitte August hatte dies schon für einen Kurssturz gesorgt, dessen Tief nun nochmals unterschritten wurde.

Die Verve-Aktien haben bei Anlegern seit Monaten einen schweren Stand und finden auch bei Analysten wenig Beachtung. Das bisherige Rekordhoch auf Xetra stand mit 4,18 Euro im Mai und damit noch einige Monate vor der Indexaufnahme zu Buche, seitdem zeigt der Trend stark nach unten. Ein Aufbäumen vor der SDax-Aufnahme im Juli war nur von kurzer Dauer, denn damals waren sie an ihrer 200-Tage-Linie bei 3,35 Euro wieder nach unten gedreht. Davon ausgehend haben sie mittlerweile rund die Hälfte an Wert verloren. Mit einem Jahresminus von 45 Prozent gehören sie zu den drei schlechtesten SDax-Werten.

/tav/mis

STOCKHOLM (dpa-AFX)

Bildquelle: Verve Group SE

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