Amazon-Aktie sinkt dennoch: Umsatz und Gewinn von Amazon klettern weiter
Der Gewinn von Amazon ist im zweiten Quartal 2025 von 1,26 US-Dollar je Aktie im Vorjahreszeitraum auf nun 1,68 US-Dollar je Aktie gestiegen. Analysten hatten im Vorfeld durchschnittlich mit einem Gewinnanstieg auf 1,33 US-Dollar je Aktie gerechnet. Insgesamt sprang der Gewinn um mehr als ein Drittel auf 18,2 Milliarden Dollar hoch.
Der Umsatz ist im Berichtszeitraum auf 167,70 Milliarden US-Dollar angewachsen, nach 147,98 Milliarden US-Dollar im Vorjahresquartal. Hier hatten die Experten Amazon einen Umsatzanstieg auf 162,18 Milliarden US-Dollar zugetraut.
Amazon-Aktie fällt nach Quartalszahlen
Schlecht ist am Freitag an den US-Börsen die Quartalsbilanz von Amazon angekommen. Hatten Microsoft und der Facebook-Konzern Meta am Vortag mit ihren Zahlen noch voll überzeugen können, fielen Amazon-Aktien im frühen Handel um 6 Prozent. Die Amazon-Aktie zeigte sich im NASDAQ-Handel zum Handelsende 8,27 Prozent tiefer bei 214,75 US-Dollar.
AWS wächst langsamer als Rivalen
Ein Grund für die Talfahrt der Aktie war womöglich Amazons Prognose für das laufende Quartal. Der Konzern stellte beim operativen Ergebnis eine Spanne in Aussicht, die am unteren Ende deutlich unter den Erwartungen der Analysten liegt. Sie hatten im Schnitt mit 19,4 Milliarden Dollar gerechnet. Amazon geht von 15,5 bis 20,5 Milliarden Dollar aus.
Das Wachstum der Cloud-Sparte AWS lag im vergangenen Quartal derweil mit 17,5 Prozent gerade so im Schnitt der Markterwartungen. AWS setzt auf den KI-Boom und konkurriert mit den Cloud-Bereichen von Microsoft und Google. Diese hatten zuletzt deutlich höhere Wachstumsraten. Der Umsatz von Microsofts Cloud-Plattform Azure wuchs im vergangenen Quartal um 39 Prozent und Googles Cloud-Geschäft um fast 32 Prozent.
KI-Wettrüsten
AWS ist seit Jahren die Nummer eins bei Cloud-Diensten wie Rechenleistung und Speicher aus dem Netz. Alle drei Rivalen stecken jedoch gerade viel Geld in den Ausbau ihrer Rechenzentren, vor allem für KI-Anwendungen. Allein im vergangenen Quartal lagen die Kapitalinvestitionen von Amazon über 31 Milliarden Dollar. Finanzchef Brian Olsavsky ließ durchblicken, dass es im zweiten Halbjahr im ähnlichen Tempo weitergehen soll. Anleger fragen sich, ob sich die hohen Investitionen für Amazon genügend auszahlen.
Amazon-Chef Andy Jassy konterte in einer Telefonkonferenz mit Analysten, die Branche stehe bei Künstlicher Intelligenz erst am Anfang. Amazon wolle mehr Kunden mit niedrigeren Kosten für den Betreiber ihrer KI-Software anlocken. Und Amazon könne immer noch nicht schnell genug die Kapazitäten ausbauen, um mit der Nachfrage Schritt zu halten.
Offene Fragen rund um Zölle
Auf Fragen von Analysten zu den Folgen der von US-Präsident Donald Trump eingeführten Importzölle sagte Jassy, man sei noch unsicher, wer am Ende die höheren Kosten tragen werde. Im ersten Halbjahr habe Amazon noch keinen Rückgang der Nachfrage gespürt. Viele Artikel, die in den USA über die Plattform des Konzerns verkauft werden, kommen aus dem Ausland und sind von den Importzöllen betroffen.
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